Bauanleitung für ein Glasdidgeridoo

von Klaus Kocot


Waren und sind die ursprünglichen Didgeridoos aus Holz, hauptsächlich Eucalyptus und Bambus , so ermöglichen es heutige Materialien und Verfahrensweisen, diese in unterschiedlichsten Arten und mit teilweise beachtlichen Klangerfolgen zu reproduzieren. Neben sehr vielen anderen Holzarten gibt es sie mittlerweile aus Hanffasern, Kunststoff, Metall, Keramik und nicht zuletzt eben aus Glas.

Neben der Zerbrechlichkeit und dem mitunter leicht synthetischen Klangeindruck erlauben diese Instrumente, entsprechend der zylindrischen Bauart, eine kristallklare variantenreiche Tonmodulation, die viel Spielraum für Experimente zulässt. Der eher seltene Handel mit ihnen kennt eigentlich nur eine Ausführung, eventuell noch einige Farbspielereien. Ich habe den nachfolgend beschrieben Weg gefunden, für relativ wenig Geld mir maßgefertigte Glasdidges verschiedener Tonlagen zu schaffen.

Schon in kleinen Städten findet man in den "Gelben Seiten" unter dem Branchenbegriff Glas- oder Laborbedarf bzw. -ausstattung Hinweise, wo man sogenannte Glasrohlinge erwerben kann. Sie sollten aus Borosilikat Duran50 (auch bekannt unter dem Handelsnamen Jenaer Glas) bestehen. Sie haben durch Normvorgaben eine Länge von meist 150 cm und verschiedene Durchmesser. Für uns interessant: 30-50 mm bei Wandstärken von 2-4 mm. Andere Maße würden später schwer zu handhaben sein. Abgerechnet wird nach kg/Gewicht.

Erfahrungsgemäß können diese Geschäfte/Betriebe das Glas gleich selbst weiterbearbeiten, andernfalls kennen sie sonst Glasbläsereien o.ä., die die gewünschte Länge, das Mundstück und das Bell nach individueller Vorgabe formen. Auf jeden Fall sollte abschließend das Glas "getempert", das heißt spannungsfrei gemacht werden, was bedeutet, es wird noch einmal rotglühend erwärmt und sehr langsam abgekühlt.

Nun ist das "Rohr" eigentlich schon spielbar, es sieht nur leider noch nach nichts aus. Man könnte beigehen und es bemalen, ich bevorzuge die Weiterbearbeitung durch Sandstrahlen. Wo? Den Hinweis gibt es auch im Telefonbuch. Es sind im allgemeinen metallbearbeitende Betriebe, z. B. Apparatebau o. ä. Dann ist das milchig-trübe Finish, so wie hier auf den Bildern dargestellt, fertig. Kleiner Nachteil: durch feuchte und/oder fettige Hände hinterlässt man Spuren, die aber mit Seifenlauge leicht wieder entfernbar sind.

Neben verschiedenen Tonlagen durch Längendifferenz entstehen zahlreiche Klangeindrücke/Toneffekte durch variierte Wandstärken u.-durchmesser, also Massevolumenänderung. Weiteren Zauber erwirkt man durch gezielte Lichteffekte bei eventuellem Bühneneinsatz oder auf Feten. Wer zuhause einen "Hingucker" wünscht, ohne ihn teuer in Designerläden zu erwerben, der nehme eine ausgediente Sprudelsäule, wie sie vor einiger Zeit Mode war, entferne die Plastikröhre und setze das Glasinstrument auf. Im Sockel rotiert vielleicht noch eine Farbscheibe.

So nun ans Werk und viel Spaß beim Ausprobieren!
Weitere Fragen beantworte ich gern.

Klaus

 

Glasdidge Glasdidge Glasdidge Glasdidge
Der Rohling Man kann es schon
Didgeridoo nennen
Das Mundstück Fertig gesandstrahlt
Glasdidge Glasdidge Glasdidge
Am Mundstück
sieht man es deutlich
Fächer ... ... in Farbe

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©: Klaus Kocot (Text), Detlev Müller (Bilder)